Sonntag, 5.10.2025 | Marmaris – Dalaman – Istanbul – Stuttgart

Der Wecker klingelt und wir sind entsetzt, wie kurz eine Nacht sein kann. In Deutschland ist es jetzt 2:45 Uhr…. Zähneputzen, anziehen, Handgepäck packen, Seesäcke wiegen, Schlösser ans Gepäck und alles ins Cockpit verfrachten. ZR hat geschrieben wir sollen uns warm anziehen, also haben wir uns für Hoodies lange Hosen und die Segeljacken als Reisekleidung entschieden.
Um 4:30 Uhr sollen wir abgeholt werden, der VW-Bus von dm-Transfer ist schon 15 Minuten früher da, wir sagen Tschüss zur Pura Vida und tragen unser Gepäck zum Transferbus. Der Fahrer begrüßt uns, gibt uns gleich jedem eine Flasche Wasser und wir steigen ein. Die Fahrt zum Flughafen verschlafen wir mehr oder minder. Sicherheitskontrolle und Checkin gehen super schnell und wir gönnen uns einen letzten Cay und Simit zum frühen Frühstück. Die Kassiererin bei Simit Dünyasi schläft mit dem Kopf auf dem Tresen und Nane muss sie wecken, dass wir bestellen und zahlen können.

Auf dem Flug von Dalaman nach Istanbul dösen wir die meiste Zeit. In Istanbul kommen wir wie auf der Hinweise extrem schnell durch die Passkontrolle und suchen uns ein ruhiges Plätzchen, um auf den Weiterflug nach Stuttgart zu warten. Als das Gate angezeigt wird, wechseln wir in den Wartebereich vor dem Gate. Das Boarding startet pünktlich. Nane bekommt einen Jäger als Sitznachbarn, der seine Jagdgeschichten aus Kasachstan, Nahe der chinesischen Grenze schildert. Nane hört zu, schaut sich Bilder an und findet es spannend, dass man freiwillig in Schnee und Eis auf die Jagd gehen kann. Dirk zieht es vor zu schlafen.

Wir landen pünktlich in Stuttgart, kommen gut durch die automatische Ausweiskontrolle und warten auf unsere Seesäcke, die diesmal sehr spät kommen, was uns in eine leichte Nervosität versetzt. Kaum aus dem Gebäude draußen, kommt auch schon ZR mit seiner schicken E-Klasse, um uns abzuholen und uns standesgemäß nach Hause zu chauffieren – Danke mein Freund!
Zu Hause schmeißt Nane erst mal eine Waschmaschine an und packt die Seesäcke aus. Morgen geht es gleich mit 0 auf 100 mit einer Vorstandssitzung los, darum noch Mails checken und früh ins Bett.
Trotz aller technischen Schwierigkeiten, was es eine schöne Auszeit. Am Anfang dachten wir 3 Wochen sind ewig und jetzt vergingen sie viel zu schnell. Bis zum nächsten Mal kann es dauern, aber das Geld für dieses Hobby muss auch verdient werden, also an die Arbeit….

Samstag, 4.10.2025 | Adaköy Marina

So ein Samstag in der Marina ist spannend. Crews gehen von Bord, Putzkolonnen kommen, um die Schiffe schnell wieder für die nächsten Crews fertig zu machen. Mechaniker rücken an, um Reparaturen durchzuführen – ein Kommen und Gehen auf den Jettys. Wir frühstücken erst mal gemütlich an Deck. Die Frage, ob wir heute noch mal in die Stadt wollen, haben wir schnell beantwortet, eher nicht, lieber noch einen Tag an Bord der Pura Vida. Gegen 11 Uhr gönnt sich Nane noch einen Martini mit Tonic Water, schließlich müssen die Vorräte reduziert werden. Wir wollen noch am Strand des Cooks Club schwimmen gehen. Nane checkt die Konditionen, dadurch, dass wir einen Jahresvertrag haben, können wir als Eigner die Facilities kostenlos nutzen. Wir packen unsere Badesachen und ziehen los. An der Reception des CooksClub heißt es, dass wir für jeden von uns einen Account anlegen müssen, dass wir jeder ein „Armband brauchen“ auf das alles gebucht wird, was wir konsumieren, um dann beim Verlassen des Clubs zu bezahlen – für uns gefühlt zuviel Action. Also gehen wir vor dem CooksClub an den kleinen Strand, um nochmal im Meer zu baden – herrlich. Danach duschen wir und genießen nochmal den Pool der Adaköy Marina. Wir treffen den Skipper Laurent aus Beirut, der einen Katamaran hier gechartert hat und gerade Crew-Wechsel hat. Er sucht einen versierten Techniker, der die elektrischen Bordtoiletten reparieren kann bevor er den Kat zurückgibt. Seine weibliche Crew hat natürlich „nichts gemacht“…. Ozcan, der auch unseren Motor gecheckt hat, bekommt das für 150 Euro wieder hin – die Chartercompany wollte 600 Euro – besser für die Bordkasse.

Nane hat morgens nochmal Pizzateig angesetzt, um die restliche Salami und den Käse zu verarbeiten. Am Nachmittag kommt nochmal heftiger Wind und Regen. Auf der Außenseite unseres Pontons kommt noch eine Yacht rein, der Skipper ist allein und die Marineros haben alle Mühe die Yacht bei dem seitlichen Wind sicher an den Jetty zu bekommen. Die Aktion dauert gefühlt ewig, wir schauen interessiert zu. Am Ende sind alle erschöpft, der Skipper auch. Die Yacht hat eine polnische Flagge, aber der Skipper ist ein Russe. Nane bietet ihm zwei Pizzen an, die er dankend annimmt und sich wirklich freut und auch gleich mit einer Dose Bier hungrig zu sich nimmt. Was tut man nicht alles für das Image deutscher Crews im Ausland….

Wir packen unsere Seesäcke, räumen auf und besprechen mit Mehmet, was er bitte alles von unseren übrigen Vorräten für sich nimmt. Wir stellen alles auf den Tisch und die Getränke auf den Salonboden. Nane spült ab und putzt die Küche. Dirk opfert ein T-Shirt von Nane als Fenderbezug für den Achterball. „Ciao“ steht auf dem Shirt – passt irgendwie. Als wir das Foto in WhatsApp stellen, schreibt Öykü sofort „Das ist doch Nanes T-Shirt!“ – nein das war es, jetzt hat es eine neue Bestimmung.
Wir bringen den Müll weg und gehen nochmal duschen, wir werden so früh abgeholt, dass das morgen früh nicht wirklich Sinn macht. Zum Abschluss gönnen wir uns noch den ein oder anderen letzten Drink an Deck bevor wir in der Koje verschwinden. Der Wecker ist auf 3.45 Uhr gestellt, das wird eine kurze Nacht.

Freitag, 3.10.2025 | Adaköy Marina

Wir hatten über Nacht alle Luken dicht und das war gut so. Um 3 Uhr kam der Südost-Wind mit voller Wucht und es hat angefangen heftig zu regnen. Unser Liegeplatz ist ideal, es gab keine Bewegung im Schiff, wir können das Schauspiel also genießen, ohne uns Sorgen zu machen. Das Geräusch des Windes und der prasselnde Regen an Deck lassen einen herrlich schlafen. Als wir um 8.00 Uhr aufwachen, ist es verhältnismäßig ruhig, aber am Nachmittag soll der Wind nochmal heftig zulegen. Wir bekommen Bilder aus Ciftlik – die Holzplanken sind aus den Jettys geholt worden, die Jetty-Skelette sehen irgendwie strange aus.

Nane macht Frühstück, backt Brot auf und kocht Kaffee irgendwann kommt der Skipper auch aus der Koje und braucht erst mal eine Tasse „braunes Wasser“, um wach zu werden. Nane überlegt schon, was sie aus den Resten im Kühlschrank machen kann und entscheidet sich für Pizza – also setzt sie den Teig gleich morgens an, denn er muss mindestens 4 bis 5 mal gehen, damit er gut wird.

Wir gehen in einer Regenpause duschen und schon unter der Dusche hören wir, dass der stürmische Wind wieder da ist. Also bekommen wir noch eine Regendusche on top auf dem Rückweg zum Boot. Dirk legt die Leinen raus – Süßwasser wird ihnen gut tun. Der Wind nimmt zu, wir haben fliegende Gischt und man sieht keine 10 Meter weit – irgendwie cool aber draußen wollten wir bei diesem Wetter nicht sein. Die Crews, die heute am Freitag zurück kommen und auch noch tanken müssen – das ist kein Spaß und schon gar kein schöner Abschluss.

Nane kocht die Tomatensoße für die Pizzen und Dirk hat die Wahl zwischen Pizza Tonno e Cipolle, Schinken oder Salami – naja am Ende wird es von allem „Ebbes“. Klar, dass der Teig für 2 Personen viel zu viel ist, also schreibt Nane die Crew der Il Sogno an, ob sie einen Mittagssnack wünschen, klar wünschen sie. 30 Minuten später kommen Hansi, Heinz und Mehmet, um die 6 Pizzen abzuholen. 3 verhaften sie gleich vor Ort und werden der Crew sagen, dass die 3 unter allen aufgeteilt werden müssen, dass sie nochmal was davon abkriegen – scheint also zu schmecken. Hansi braucht erstmal was zu trinken, denn sein Motor macht Probleme und wenn es schlimm kommt, dann gibt das ein Invest von ca. 100.000 Euro (nein ich habe mich nicht verschrieben!). Er meint, auf den Schreck langt kein Glas Wein, nicht mal eine ganze Flasche.

Es regnet, es stürmt und wir haben es herrlich gemütlich an Bord. Kurz vor 17 Uhr schreibt Hansi, dass sie mit dem Dinghi nochmal nach Marmaris wollen, ob sie uns mitnehmen sollen – Nane checkt die Regenvorhersage – NEIN Danke, besser nicht. Wir verabreden uns abends auf einen Abschiedsschluck, denn morgen um 8 Uhr werden sie abgeholt und es geht zurück nach Deutschland. Hansi kommt aber nächste Woche schon wieder und wird statt mit seiner Il Sogno mit dem Motorboot seines Schwagers unterwegs sein.

Dirk will noch einmal Pasta und Nane macht eine mildere Version von Penne Arrabiata. Wir können bei schwächer werdendem Regen im Cockpit essen und genießen die herbstliche Stimmung. Gegen 21.00 Uhr machen wir uns auf den Weg zur Il Sogno. Nane bekommt eine Rosé-Sekt spendiert und natürlich muss die Flasche getrunken werden, bevor wir wieder gehen. Wir verabschieden uns von Hansis Crew, wünschen allen einen guten Heimflug und gehen bei Nieselregen zurück auf unsere Pura Vida. Wir können sorgenlos schlafen gehen und morgen noch das Beste aus dem Hafentag machen.